Der 4.800 m hohe Cerro Rico ("reicher Berg") von Potosí ist sowohl für die bolivianische als auch für die spanische Geschichte von großer Bedeutung.
In der Sprache der Inka heisst der Berg "Sumaq Urqu" und auch hier ist die Übersetzung "reicher Berg", denn bereits die Inka bauten hier Silber ab. Nach der Eroberung der Region durch spanische Konquistadoren wurde Potosí ab 1550 zur Hauptquelle des spanischen Silbers. Zwischen 1556 und 1783 wurden Berichten zufolge 45.000 Tonnen reinen Silbers aus dem Cerro Rico gefördert. Bevor man eine Silbermine im Cerro Rico besichtigt, sollte man sich die Geschichte von Potosí und deren Bedeutung vor Augen führen.
Bei der Besichtigung einer Silbermine begibt man sich auf die Fußspuren der sogenannten "Mineros" (Bergleute). Es ist üblich,
den Minenarbeitern Geschenke in Form von Wasser, Atemschutz, Kokablättern oder
auch Dynamit mitzubringen. Diese kann man vor der Tour auf dem Miners Market
kaufen.
Auf der Tour kann man sich davon überzeugen, unter welch schwierigen Bedingungen hier bie heute Erze abgebaut werden. Allein die Vorstellung, auf einer Höhe von über 4.000 Metern bei Temperaturen von etwa 30°C, unter Einatmung giftiger Dämpfe, ohne Zugang zu frischer Luft die meisten Arbeiten mit Muskelkraft zu bewältigen, ist schon unvorstellbar. Der Cerro Rico ist heute kein reicher Berg mehr, denn seine Vorkommen sind fast gänzlich erschöpft.
Es werden meist noch Zink-, Zinn- und Eisensulfite gefördert. Im Cerro Rico kommen über 100 verschiedene Mineralien vor.
Am Eingang des Schachtes ist eine Teufels-Figur nicht zu übersehen. Das ist damit begründet, dass die Mineros den Bereich unter der Erde als das Reich des Teufels betrachten und so bringen sie der Teufelsfigur Opfergaben. Das sind meist Coca-Blätter, Zigaretten oder Alkohol.